Gentrifizierung in Wien 1.0.0

Gentrifizierung in Wien - Perspektiven aus Wissenschaft, Politik und Praxis. Justin Kadi, Mara Verlič (Herausgeberin)

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Gentrifizierung ist die sichtbare räumliche Abbildung gesamtgesellschaftlicher Veränderungen und ein Motor sozialer Ungleichheit auf der Ebene städtischer Nachbarschaften. Profitinteressen der Immobilienwirtschaft, deren Kapital verstärkt in das „Betongold“ von Städten fließt, insbesondere seit Beginn der weltweiten Finanzkrise 2007/2008, kollidieren mit dem Recht auf
Wohnen der StadtbewohnerInnen. Die Sanierung und Renovierung von Gebäuden und Häuserblocks sowie die Umgestaltung von öffentlichen Plätzen und Straßen geht mit der Verdrängung sozial schwacher und unerwünschter Bevölkerungsgruppen aus den innerstädtischen Stadtteilen einher. Leicht sichtbar wird Gentrifizierung, wenn sich die Lokale und Geschäfte eines Stadtteils im Wandel befinden, wenn die Dönerbude dem In-Café weicht und der Waschsalon dem Fahrradgeschäft. Schwerer greifbar sind die Veränderungen hinter den Vorhängen, das langsame Verschwinden von leistbarem Wohnraum und die Verdrängung von BewohnerInnen mit kleinem Einkommen
aus den zentralen Lagen unserer Stadt.