Freies Obst für alle

Alszeile Wien Hernals Alszeile Wien Hernals Wir haben also in der Bezirksvertretungssitzung vom 5. Dezember 2018 folgenden Antrag gestellt: Die zuständigen Stellen der Magistratsabteilung 42 werden ersucht, in der Grünanlage Alszeile an geeigneter Stelle bei Neupflanzungen Obstbäume und Fruchtsträucher zu pflanzen.


Der Antrag wurde einstimmig angenommen und jetzt gilt es nur noch, die MA 42/Stadtgartenamt von unserem Plan zu überzeugen.


Was in vielen Europäischen Städten schon umgesetzt wird, wünschen uns nicht nur wir, sondern auch viele Anrainer, Spaziergänger und Radfahrer, die wir in der Grünanlage Alszeile befragt haben. Bei Neupflanzungen sollen hier Obstbäume und Beerensträucher gesetzt werden. Die Alszeile als verkehrsarmer und begrünter Raum eignet sich besonders gut für dieses Vorhaben und ist für die Menschen im Bezirk leicht erreichbar.

Was spricht für frei zugängliche Obstbäume im öffentlichen Raum

Obstbäume steigern die Lebensqualität, sie bieten kostenlose Nahversorgung, leisten einen Beitrag zur Interaktion zwischen den Bürgern und stärken so das Gemeinschaftsgefühl. Kinder bekommen einen Bezug zu natürlich wachsenden Früchten, lernen, wir köstlich sonnengereiftes, selbstgepflücktes Obst schmeckt und auch die Bienen schätzen das Nahrungsangebot durch Obstbäume und Beerensträucher wie Ribisel und Stachelbeeren.

Was ist zu beachten

Die MA 42 befürchtet eine Verschmutzung der Gehsteige und der Radwege durch Fallobst, außerdem lockt faulendes Obst Wespen an. Diese Befürchtungen sind natürlich nicht ganz unbegründet, aber die Obstbäume könnten als Commons behandelt werden. Das heißt, es finden sich engagierte Anrainer, die sich um das nicht geerntete und um das Fallobst kümmern.


In Wien setzt man auf Nachbarschaftsgärten wo Anwohner aus der unmittelbaren Umgebung für eine begrenzte Zeit von drei Jahren pro Nachbarschaftsgärtner miteinander garteln können. Aber der Platz in solchen Gärten ist natürlich begrenzt und die Wartelisten sind lang.


Die Erfahrungen die Städte wie Wiener Neustadt, Innsbruck, Berlin oder Hamburg, um nur einige zu nennen, mit Obstbäumen im öffentlichen Raum gemacht haben, sind durchwegs positiv. Wiener Neustadt hat in einem ersten Schritt 350 Obstbäume auf frei zugänglichen Wiesen gepflanzt und will dieses Angebot für die Bevölkerung wegen der großen Zustimmung ausbauen.


Auch in Hernals gibt es wildwachsende Obstbäume, die von den Hernalsern und Hernalserinnen geschätzt werden:

  • Mirabellen am Grünbeckweg/ Czartoryskigasse
  • Walnüsse in der Josef-Redl-Gasse/Utopiaweg
  • Äpfel, Zwetschgen, Nüsse und Marillen auf einer öffentlichen Wiese in der Waldhüttensiedlung

Finanzierung

Die Stadt Wien hat ein Sonderbudget in der Höhe von 6 Millionen Euro für die Pflanzung von Bäumen bereitgestellt, um der Hitze durch die Klimaerwärmung zu begegnen und kühle und schattige Orte zu schaffen. Ein Teil davon sollte in Obstbäume investiert werden, denn saftiges Obst hilft auch, einen heißen Sommer leichter zu ertragen.


Weiterführende Links:

http://www.mundraub.org

http://www.fruitmap.at

Über die Autorin

Ich bin Vorsitzende der Sektion6 und seit 2015 Bezirksrätin. Wichtig sind mir die soziale Diversität im Bezirk und der Dialog mit den Menschen in den Grätzln, um gemeinsam den öffentlichen Raum zu gestalten, verkehrsberuhigte Zonen zu schaffen und Verweilräume ohne Konsumzwang für alle Hernalserinnen und Hernalser unabhängig vom Einkommen zu verwirklichen.


Mitgestalten, mitbestimmen, innerparteiliche Demokratie sind mir ein besonderes Anliegen. Ich verstehe Sektionen als basisdemokratische Gruppen, die neben der politischen Arbeit in den Grätzln selbstbewusst Ideen für die Weiterentwicklung der Sozialdemokratie diskutieren. Ein längst nötiger Schritt ist für mich eine echte Reform der Organisationsstruktur und die Einbeziehung der Basis in alle Entscheidungsprozesse.